MIt der Unsicherheit leben – Pandemie & Psyche
- Wir wünschen uns Sicherheit. Ungewissheit macht Angst. Erst recht, wenn sie das ganze Leben betrifft. In der momentanen Corona-Situation ist sehr vieles unsicher: die Gesundheit, die Arbeit, das familiäre Miteinander, der Kontakt zu anderen, wie es wirtschaftlich weitergehen wird. Wir brauchen einige Zeit und gute, neue Bewältigungsformen, um uns auch in dieser Situation gut aufgehoben zu fühlen.
Wie können wir trotzdem vertrauen? Und dadurch krisenfester und somit wieder innerlich freier werden?
Viele Menschen versuchen bei Unsicherheit mit allen Mitteln, möglichst schnell wieder Sicherheit herzustellen – selbst wenn es noch keine sicheren Antworten gibt, wie im Moment: Niemand kann sagen, wie lange wir noch Abstand halten müssen, was mit den Jobs wird, wie unser Leben auf lange Sicht – mit und nach Corona – aussehen wird.
Der Drang nach Sicherheit führt zu ungünstigem Verhalten und falschen Entscheidungen.
Wenn man nun versucht, diese Sicherheit zu forcieren, obwohl sie nicht da ist, entstehen kontraproduktive und nicht gemeinschaftsorientierte Verhaltensweisen. Drei davon greife ich hier heraus, die die eigene Gesundheit gefährden und auch anderen schaden:
Fokus: MIT der Unsicherheit leben lernen
Wir sollten also unseren Fokus darauf legen, die Unsicherheit aushalten und damit leben zu lernen, anstatt sie "wegmachen" zu wollen. Mithilfe dieser Unsicherheitskompetenz bewältigen wir eine Krise selbstfürsorglicher, gelassener und gemeinschaftsorientierter – und damit schlicht besser.
Aber wie entwickeln wir diese Fähigkeit, wenn wir gerade ständig von einer Angst in die nächste geraten und am liebsten nach jedem Strohhalm greifen würden?
Ruhig bleiben trotz Ungewissheit
- Geduld üben: Bei komplexen Problemen ist Geduld einem schnellen Schluss überlegen. Man kann sie lieber nach und nach überlegt lösen.
- Sich die Folgen vorstellen: "Wie blicke ich in einem Jahr in den Spiegel? Muss ich mir etwas vorwerfen? Hätte ich mich im Rückblick anders verhalten sollen? Habe ich trotz eigener Sorgen gut für mich und andere Menschen gesorgt?
- Positiv in die Zukunft blicken: Es gibt vieles, was weiter Bestand hat, zum Beispiel – und besonders wichtig – unsere Beziehungen: Wir können sie pflegen, vertiefen, weiterentwickeln. Und wirtschaftlich? Die Regierung unseres wohlhabenden Landes sichert gerade viel ab.
- Das Grübeln stoppen: Wenn die Gedanken immer um dasselbe kreisen, wirkt das wie ein Strudel. Ein inneres oder laut gesagtes„Stopp" kann helfen, jemanden anrufen, aktiv werden, rausgehen, Musik hören, andere unterstützen.
- Flow erleben: Man geht ganz in einer Tätigkeit auf – und vergisst drüber die Sorgen. Den Flow-Zustand erzeugt man, indem man etwas tut, was man mag und was einen herausfordert, ohne zu überfordern oder zu langweilen.
- Meditation und Achtsamkeitsübungen: Auch hier zeigt sich in vielen Studien, wie dies hilft, mehr in der Gegenwart zu sein. Negative Gefühle nehmen ab, man ist weniger gestresst und auch körperlich gesünder.
- Tagebuch schreiben: Schreiben ist eine sehr gute Möglichkeit, sich von Sorgen zu entlasten oder sie zu verarbeiten. Auch das ist wissenschaftlich umfassend nachgewiesen. Schreibt man ungefiltert alles auf, was im Moment unsicher ist und Sorge bereitet, so entlastet das von sorgenvollen und kreisenden Gedanken. Ängste und andere schwierige Emotionen klingen ab.
- Mit Logosynthese arbeiten: Ich arbeite für mich selbst und mit meinen Teilnehmenden und Klient*innen fast immer mit Logosynthese, einer hochwirksamen Methode, die in der Lage ist, die Auslöser für alle möglichen emotionalen Reaktionen wie Angst und Sorgen zu neutralisieren. Sie hilft natürlich auch jetzt enorm und ich bin froh und dankbar, sie in der aktuellen Situation nutzen zu können. Hier kannst du Logosynthese lernen.
Auf das Naheliegende konzentrieren
Konzentrieren wir uns möglichst auf das Naheliegende und Kontrollierbare und auf die Dinge, die wir jeden Tag tun können, anstatt auf das, was im Moment noch niemand wissen kann. Bleiben wir in der Gegenwart.
Viel Gelassenheit und Langmut wünscht in dieser für uns alle schwierigen Zeit von Herzen
Ulrike
Wenn wir lernen, die momentane Unsicherheit auszuhalten, bewältigen wir eine Krise selbstfürsorglicher, gemeinschaftsorientierter – und damit schlicht besser.
Weiterdenken
- mit Logosynthese:
- beim Lernen von Logosynthese® für dein Selbstcoaching mit meinen Self Care Online-Tagen, z.B. am 14. und 15. Mai 2020.
- beim Selbstanwenden mit Logosynthese® zur Corona-Stresslösung: Mit diesem Video kannst du Stress im Zusammenhang mit Corona lösen. Dr. Willem Lammers, der Entwickler der Logoynthese, hat es entwickelt. Es wirkt auch, wenn man die Sätze nicht versteht. Du hörst dabei meine Stimme. Probiere es einfach aus.
beim Lesen:
Wie können wir durch psychologisch fundierte Hilfen gut mit der schwierigen Corona-Situation umgehen? – Ulrikes wöchentliche Kolumne beim Nachrichtenportal t-online.de/gesundheit
beim Radio-Hören – NDR:
„Wie sich die Corona-Krise auf die Psyche auswirkt“: NDR Info greift die Sorgen der HörerInnen auf und bespricht sie in täglichen 5 Minuten-Beiträgen mit Ulrike– hier zum Nachhören beim Fernsehen – ARD "hart aber fair":
Ulrike spricht mit vier weiteren Experten, u.a. Wirtschaftsminister Peter Altmeier und ARD-Börsenexpertin Anja Kohl: "Die Corona-Krise: Wo stehen wir? Was kommt noch?" ARD "hart aber fair"Mediathek-Aufzeichnung
- beim Fernsehen – NDR:
„Mein Nachmittag": Gespräch mit Ulrike zum Umgang mit der Corona-Krise
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