LÄCHELN!
– Zu jeder Jahreszeit kann man Menschen auf den Straßen, in Cafés, in einem Park treffen.
Damit haben wir perfekte Gelegenheiten, um ein Verhalten zu üben und auszubauen, das unser Leben nachweislich verschönert. Das Glück liegt auf der Straße – und im Lächeln.
Die weltweit größten Langzeitstudien zeigen: Unsere guten sozialen Kontakte sind der Gesundheitsfaktor Nummer 1 für ein langes Leben, emotionale Stabilität, und sie sind einer der wichtigsten Faktoren für langfristiges Glück.
Ich erzähle ja des Öfteren darüber und habe mein neues Buch zu diesem Thema geschrieben, sodass du das vielleicht schon kennst. Doch dabei denkt man wohl eher an die sogenannten „starken Bindungen“ in der Partnerschaft und Familie, mit guten Freund:innen und geliebten Kolleg:innen.
Das ist aber noch nicht alles: Ich möchte den Blick auf einen oft vernachlässigten Teil unseres sozialen Netzes lenken.
Je vielfältiger das soziale Netz, desto größer ist das Wohlbefinden
Eine neue große Studie mit Daten von knapp 52.000 Menschen aus acht Ländern kommt zu dem Ergebnis: Menschen mit einem vielfältigeren „sozialen Portfolio“ erleben größere Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden. Dabei sind selbst ganz flüchtige Begegnungen im Alltag eine wichtige Glücksquelle, nämlich Fremde, mit denen nur eine schwache Bindung besteht. Wie kommt das?
Die Stärke der „schwachen Bindungen“
Wir sind seit Jahrmillionen Jahren darauf ausgerichtet, Kontakte zu knüpfen und Beziehungen zu festigen, um erfolgreich zu kooperieren, Neuigkeiten zu erfahren, Frieden zu sichern und Hilfe zu bekommen. Das hat uns schon immer ein besseres Leben – oder sogar das Überleben – gesichert. Deshalb werden wir evolutionär bedingt mit positiven Gefühlen wie Freude, Zuneigung und Glück belohnt, wenn wir eine möglichst große Beziehungsvielfalt schaffen.
Was aber ist die besondere Stärke der „schwachen Bindungen“? Sie bauen Brücken. Wer vielfältige Kontakte unterhält, bekommt Zugang zu Informationen aus sozialen Kreisen, mit denen man sonst nichts zu tun hätte. Es kann gegenseitige Hilfe stattfinden, etwa bei der Job- oder Wohnungssuche. Und wie gelingt der Kontakt leichter?
Eine Belohnung für uns und unsere Gesundheit
Gegenseitige Hilfe aktiviert Gehirnareale, in denen auch Belohnungen verarbeitet werden. Es fühlt sich also wie eine Belohnung an. Auch die Entzündungswerte im Körper sinken. Sogar, wenn wir nur an unsere Fähigkeit glauben, Mitmenschen unterstützen zu können, fördert das schon unsere Gesundheit. Und je zufriedener und glücklicher wir selbst durch das Helfen sind, desto lieber helfen wir wiederum. Das macht uns dann noch glücklicher und wir sind immer stärker motiviert zu helfen – und so weiter: ein positiver Feedback-Loop-Effekt.
Lächeln für Wohlgefühle und Kontakt
Lächeln ist ein Eisbrecher. Es zeigt, dass man freundlich gesonnen ist, die andere Person lächelt meist zurück und wir entspannen uns sofort, denn hier droht offensichtlich weder Gefahr noch Missbilligung. Das wirkt sich für beide positiv auf das Befinden und die Gesundheit aus. So sinken etwa Herzfrequenz, Blutdruck und Stresslevel.
Kreativität im Kontakt
Oft gelingen flüchtige soziale Verbindungen ganz einfach, indem wir offen sind für das, was die Situation hergibt und dabei freundlich wirken, am besten mit einem leichten Lächeln. Auf dem Gehweg oder Spielplatz, am Postschalter, im Park. Wenn dich jemand anschaut, mache lächelnd ein Kompliment, eine Bemerkung zum Wetter. Es kommt nicht auf einen sonderlich klugen Inhalt an. Statt zu suchen, frage „Wo finde ich das Salz?“, obwohl du es auch allein finden würdest.
Kleine Hilfestellungen sind auch super für nette Begegnungen: die Tür aufhalten, etwas aus dem Regal herunterholen, jemanden an der Kasse vorlassen. Je mehr wir solche Gelegenheiten entdecken, desto kreativer und motivierter werden wir.
Grimmiger Blick zurück?
Was tun, wenn das Gegenüber grimmig oder verständnislos guckt, eine giftige Bemerkung macht? Immer dann kann man eine Fähigkeit trainieren, die wir fürs ganze Leben brauchen: mit Ablehnungen gelassen umgehen. Du könntest dir vergegenwärtigen, dass die negative Reaktion wohl mit der anderen Person zu tun hat, weil ihr euch ja gar nicht kennt. Sobald du das realisiert hast, hake es ab, wende dich der nächsten Passantin, einem anderen Fahrgast zu – und lächele.
Reichlich Glücksgefühle da draußen wünscht dir
Ulrike
Lächeln ist ein Eisbrecher. Es zeigt, dass man freundlich gesonnen ist. Dadurch sinken z.B. Herzfrequenz, Blutdruck, Stresslevel sofort.
Weiterdenken ...
- mit wissenschaftlichen Erkenntnissen:
Die Studie zur Kraft der „schwachen Bindungen“, die ich im Text erwähnt habe: Hanne K. Collins et al: Relational diversity in social portfolios predicts well-being. In: PNAS, 2022 - mit den 1,5-stündigen Online-Workshops der Soforthilfe live-Reihe erhältst du schnelle Hilfe und Linderung bei psychischen Problemen, emotionalen Blockaden und Belastungen im Alltag. Du lernst hilfreiche Methoden wie z. B. Logosynthese® und Schreibdenken kennen und probierst sie gleich aus, direkt angewendet auf ein klar begrenztes Thema, das sich in einem kurzen Workshop bearbeiten lässt. Zum Mitmachen, mit Sofortwirkung, mit Vor- und Nachbereitungsphase per E-Mail, im werbefreien, geschützten Raum. Pro Termin 59,- Euro.
- beim Anschauen (4 min-Video): Wie reagieren Menschen auf ein Kompliment?
- beim Buch-Lesen: In meinem Buch, für das ich intensiv wissenschaftlich recherchiert habe, ist gegenseitige Hilfe eines von sechs Beziehungsprinzipien:
Ulrike Scheuermann: Freunde machen gesund – Die Nummer 1 für ein langes Leben: deine Sozialkontakte (KNAUR BALANCE).
Bild Header: Schwaches oder starkes soziales Netz? Abb.: Stefanie Jung – What the Fox, in meinem Buch „Freunde machen gesund.